Lyn Oslo 0:1 Grorud IL – Samstag, 16:00 Uhr, 29.04.2023 ~ Bislett Stadion ~ 1471 Zuschauer (etwa 20 Gäste, 13€)

Nach einem sehr angenehmen Flug (mit im Flug der Gründer der Youtube-Serie 7vs Wild, Fritz Meinecke) in die Hauptstadt wurde sich kurz am ,,Operahuset“ entspannt und aufgehalten und dann in Richtung Bislett aufgemacht. Das 15.400 große Stadion wird überwiegend für Konzerte der Stadt, den Leichtathletik-Abteilungen und dem aktuellen Fussball-Drittligisten Lyn Oslo benutzt. Lyn Oslo ist zweifacher Meister und achtfacher Pokalsieger, dümpelt allerdings seit Jahren nur noch in den unterklassigen Ligen herum. Im letzten Jahr gelang immerhin der Wiederaufstieg von Liga 4 in Liga 3.

Es ist ziemlich verrückt, bei sonnigen Wetter, da reichen auch 10 Grad, sind die Norweger alle draußen in der Natur unterwegs.

So kamen zum heutigen Spiel über 1400 Zuschauer, bei schlechten Wetter, oder Spielen auf dem Kunstrasenplatz von Lyn, sind es dann auch mal nur 150. Das Stadion hat eine durchaus untypische Form, auf der einen Hintertorseite befinden sich vor einem direkt angrenzenden Gebäude teilweise lediglich drei Sitzreihen, wobei hingegen auf der anderen Seite eine recht steile Tribüne steht. In der Halbzeit strömten die Zuschauer auf Platz und Laufbahn um mit ihren Kindern selbst Fussball zu spielen. Ordner gab es nicht, der Stadionsprecher erinnerte nur einmal daran, bei Anpfiff wieder auf den Tribünen zu sein.

Der Verein verfügt über eine kleine Fanszene, am Samstag konnten etwa 50-100 aktive Fans mit ihrem Support überzeugen. Eine kleine Pyro-Show gab es zu Spielbeginn ebenfalls. Das Spiel dominierte Lyn zwar, nutzte jedoch seine Chancen nicht, um dann folgerichtig bestraft zu werden und mit 0:1 zu verlieren. Nach einer Mahlzeit wurde sich dann in die Unterkunft aufgemacht, die nächsten Spiele sollten sich noch etwas steigern…

Strømsgodset IF 0:1 Tromsø IL – Sonntag, 17:00 Uhr, 30.04.2024 ~ Marienlyst Stadion ~ 5004 Zuschauer (~20 Gäste, 13€)

Für das nächste Spiel musste bei besten Wetter am Sonntag der Zug nach Drammen genommen werden. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten und kostet 12€ pro Fahrt. Ein 10-minütiger Weg führt einen dann zum Erstliga-Verein Strømsgodset, welcher seit etlichen Jahren sich im Mittelfeld der Liga bewegt.

Auf der Heimseite sorgten etwa 200 Supporter für organisierten Support und im Auswärtsblock fanden sich etwa 75 Fans aus Tromsø ein. Es gibt in/um Oslo einige Tromsø-Anhänger, welche hier arbeiten, aber ursprünglich aus Nord-Norwegen kommen. Dennoch sind diesmal die allermeisten die 1700km (pro Strecke) angereist und sorgten tatsächlich für einen der größten Auswärtsblöcke in der Geschichte von Tromsø. Sicherlich schmunzelt der ein oder andere jetzt über diese „geringe“ Zahl, aber wenn du als kleiner Verein zu jedem (!) Auswärtsspiel eigentlich das Flugzeug nehmen musst, relativiert sich das bei euch sicherlich. Auch die Gäste supporteten, zeigten ein Spruchband (Tromsø auf Tour) und fackelten nach dem 0:1 Siegtreffer ein paar (wahrscheinlich legale) Pyros ab.

Das Ergebnis war durchaus schmeichelhaft, beide spielten einen technisch sauberen Fussball, sodass einige Tore mehr hätten fallen können. Dennoch zufrieden ging es zurück nach Oslo, mit Spannung wurde der nächste Tag bereits erwartet.

Vålerenga IF 0:1 Lillestrøm SK – Montag, 17:00 Uhr, 01.05.2023 ~ Intility-Arena ~ 16555 Zuschauer (ausverkauft, 22€)

Am letzten Tag der Reise war das Wetter regnerisch und es wurde ganz langsam in den Tag gestartet. Gegen 15 Uhr kam die Sonne langsam raus und Vorfreude stieg. Da wir uns die günstigsten (250 nok, etwa 5 Wochen vorher gekauft) Tickets im Familienblock gesichert hatten und diese unnummeriert, also freie Platzwahl, waren, ging es bereits 90min vor Anpfiff zum Stadion. In Norwegen sind die Spiele der Eliteserien nie ausverkauft (Ausnahme ist der Spieltag am Nationalfeiertag, dem 17. Mai!) und selbst Spiele der Zuschauermagneten (Brann Bergen, Vålerenga, Rosenborg und Stavanger) verlaufen meist ruhig ab.
Als wir jedoch vor dem Stadion standen, schallte es deutlich vor Spielbeginn lautstark hinaus. Bis Anpfiff legten beide Fanseiten bereits (gesanglich, aber auch mit vereinzelten Fackeln) gut auf und waren bei nun guten Wetter anscheinend hochmotiviert.
Etwas irritierend, aber auch gut anzuschauen, war der Anblick auf die Gäste, welche die gesamte Tribüne und damit weit mehr als der übliche Gästeblock) in Gelb füllte.
Der ein oder andere Heim-Fan hat sich darüber (siehe u.a. auf deren FB-Seite) sicherlich geärgert.

Zu Spielbeginn gab es auf allen Tribünen Choreographien zu bestaunen: Im Gästeblock wurden gelbe Pappen hochgehalten und in der Mitte in weiß die Buchstaben LSK, also die Abkürzung für Lillestrøm SK.
Vålerenga zeigte auf unserer Gegentribüne eine einfache Pappenchoreo aus den Vereinsfarben Rot und Blau, auf der Haupttribüne ähnlich, hier allerdings zum Schwenken. Auf der Stimmungstribüne wurden zusätzlich die drei Buchstaben VIF hochgezogen.
Ansehnlich aber noch kein wirkliches optisches Highlight, welches es allerdings nach 2-3 Minuten wurde, als zusätzlich der Block mit blauen Rauch und roten Fackeln gefärbt wurde.
Auch Lillestrøm legte nun los und bestimmt 30 Fackeln gingen an.

Nach der schnellen Führung für die Heimseite, konnte Lillestrøm recht schnell ausgleichen. Der schnelle Fussball auf beiden Seiten führte immer wieder zu zahlreichen Torszenen, die Vålerenga dann auch für sich nutzen konnte und nach 40 Minuten mit 3:1 führte. Es brannte durchgehend auf beiden Seiten, nach dem dritten Heimtor hatte Vålerenga akustisch die Nase allerdings vorn.

Kurz vor der Halbzeit gab es dann einen VAR-Eingriff aus dem norwegischen Keller. Der VAR ist leider auch in Norwegen seit dieser Saison eingeführt und bei den Ultras jedoch, gleich wie in Deutschland, unbeliebt.
Der Eingriff führte dann zu einer sehr zweifelhaften Roten Karte für Juklerod (VIF), sodass die Auswärtsfans wieder mit etwas Hoffnung in die Halbzeit gingen.
Nach Wiederanpfiff zeigte Lillestrøm nun eine Rauchshow aus bestimmt 20 schwarzen Rauchtöpfen. Praktisch zeitgleich erzielte deren Team durch Adams den 3:2 Anschlusstreffer, sodass die Heimseite wütend und geschockt war.
Danach konnte sich VIF etwas fangen und auch auf den Tribünen wurde es, jedoch noch immer laut, etwas ruhiger.
Lillestrøm schaffte es erst in den letzten Minuten wieder ordentlich Druck in Überzahl zu generieren und kam in der 86. Minute zum verdienten Ausgleich. Wieder brannte die halbe Gästekurve.
Die Kraft auf Tribüne und Platz schien beim VIF zu schwinden, sodass das kam was kommen musste:
Der 3:4 Siegtreffer in der 96(!) Minute durch Adams, der nach einer langen Flanke blank stand und volley abzog und die ,,gelbe Wand“ explodieren lies. Noch etliche Minuten wurde nach Abpfiff gefeiert, die Heimseite verließ dagegen zügig und unter Fassungslosigkeit das Stadion. Eine frühe Entscheidung des VAR entschied also diese wahnsinnige Partie.

Wer Norwegen kennt, weiß das es in den Stadien eigentlich gemächlich zugeht, Stadion oftmals nicht einmal halbvoll, Gästeblöcke gar nicht erst aufgemacht.
Das Derby Vålerenga vs Lillestrøm ist wohl mit Abstand das heißeste Spiel des Landes, die Stimmung war überragend und auch optisch gab es viel zu sehen.
Ja, Pyrotechnik ist in Norwegen (unter Regeln) legal, allerdings war diese Masse von bestimmt mehr als 150 Feuerwerkskörpern doch überraschend beeindruckend. Die Rauchshow von Lillestrøm war sicherlich nicht erlaubt, also sind die Szenen durchaus zu mehr bereit und in Stande dazu.

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